Seitdem ich mich vegan ernähre, achte ich auch häufiger darauf, was in unseren Lebensmitteln eigentlich alles drinsteckt. Milch ist billig geworden und Milch ist mittlerweile fast überall irgendwie mit drin. Molkepulver hat sich z.B. auch schon auf meine Paprika Chips verirrt.
Die Doku ist am 21. September in den deutschen Kinos gestartet und kann auf Amazon gekauft oder ausgeliehen werden.
Für alle, denen die 90 Minuten Milch zu viel sind, habe ich „Das System Milch“ von Andreas Pichler in 12 Punkten zusammengefasst.
Zusammenfassung
#1
Seitdem 1,3 Mrd. Chinesen auf den Geschmack gekommen sind und sich den Wohlstand vom weißen Gold endlich leisten können, ist der Markt explodiert.
#2
Ein Familienbetrieb bekommt für 1 Liter Milch 0,27€. Um kostendeckend zu arbeiten, müsste man aber mindestens 0,40€ verdienen. Würdest Du 0,13€ mehr für Deinen Liter Milch bezahlen?
#3
Eine Milchkuh auf der Weide wird 20 Jahre alt. Eine Kuh, die pausenlos abgepumpt wird, schafft 5.
#4
„Wir trinken Die Milch von Kühen, die ständig schwanger sind.“
Damit die Kuh auch konstant Milch gibt, wird sie künstlich befruchtet und muss jedes Jahr ein Kalb gebären. Überleben dürfen nur die weiblichen Kälber. Männliche Kälber werden für ca. 70€ direkt an den Mastbetrieb verkauft.
#5
Für jeden Liter Milch, den die Kuh produziert, produziert sie 3 Liter Gülle. Bei 20.000 Liter Milch pro Tag sind das 60.000 Liter Gülle pro Tag. Pro Tag!
#6
Die Kuh wandelt das gefressene Gras in wertvolle Milchproteine um. Das Futter der Industrie-Kuh besteht jedoch nur noch aus 1/3 Gras und 2/3 Soja. Die Kuh kann also nur das Gras, 1/3 des Futters wirklich in Nährstoffe verwerten. Der Rest landet in der Gülle, als Nitrat in unserem Boden und Stickstoff in unserer Atmosphäre.
#7
Der Großteil des Futters kommt aus Südamerika. Während ich das hier schreibe, werden gigantische Flächen an Regenwald gerodet, nur um Felder für das Futtermittel unserer Kühe anzubauen. Wenn wir nur noch für das Futtermittel der Kühe und letztendlich billige Milch Flächen beackern, dann werden wir den Welthunger niemals besiegen.
#8
Holländische Bauern verkaufen Gülle ins Ausland, weil die eigenen Flächen die eingekauften Stickstoffmengen durch das ausgeschiedene Viehfutter nicht tragen können. Die Nitratwerte sind dort so hoch, dass die Regierung einen kompletten Stopp der Milchproduktion angedroht hat — was jedoch wirtschaftlicher Selbstmord wäre.
#9
Afrika wird mit günstigem Milchpulver der Global Player aus Europa geflutet. Das Milchpulver wird von der EU subventioniert und verdrängt durch das ermöglichte Preisdumping die lokalen Unternehmen. Anstatt die Unternehmen vor Ort zu fördern, zerstört man lokale Strukturen, damit sich keine Konkurrenz etabliert und die eigenen Gewinne sicher weiter steigen können.
#10
Weltbank und UNO haben 2008 das Wissen über die weltweite Landwirtschaft zusammengetragen. Der entscheidende Faktor zur Bekämpfung von Hunger ist nicht die Steigerung der Produktivität, sondern die Verfügbarkeit von Lebensmitteln vor Ort. Die globale Ernährungssicherheit wird durch kleinbäuerliche Strukturen gewährleistet. Der Großteil der Agrarindustrie lehnt das natürlich ab.
#11
In Frankreich haben sich letztes Jahr über 600 Bauern das Leben genommen.
#12
Der vorgestellte Familienbetrieb verdient am Biogas der Gülle mehr als an der Milch selbst. Let that sink in.
Schlusswort
Du musst jetzt nicht zum Kühlschrank stürmen und Deine Milchprodukte aus dem Fenster schmeißen. Der Film hat mir persönlich wieder ins Bewusstsein gerufen, dass wir einfach darauf achten müssen, was wir mit unserem Konsum überhaupt anrichten können und welche Macht wir als Käufer letztendlich haben.
Dasselbe gilt auch für Kleidung.
Je bewusster wir konsumieren, desto weniger leiden Tiere, Umwelt und Menschen.
Unternehmen möchten Gewinne erzielen. Wenn wir uns gegen den aktuellen Zustand entscheiden, werden die Unternehmen auf die Verluste reagieren und die Ursachen bekämpfen bis wir zufrieden sind und wieder für Gewinne sorgen.
Du bestimmst den Markt. Just my 13 Cents.
© Bild: EIKON Media und MIRAMONTE FILM, Jakob Stark Tiberius Film